Vergangenen Freitag haben die Wattenscheider Grünen ihre Ideen für ein ökologisches und nachhaltiges Bauen im Bahnhofsquartier in Wattenscheid vorgestellt. Dabei ging es gleich um drei neue Bebauungspläne, deren Aufstellungsbeschluss am 11. Mai in der Bezirksvertretung Wattenscheid beraten und Anfang Juni im Ausschuss für Strukturentwicklung auf den Weg gebracht werden sollen. Diese Ideen und Anregungen müssen aber noch mit den Koalitionspartnern -SPD und FDP- abgestimmt werden. Die Grünen WAT befürworten die Entwicklung des neuen Bahnhofquartiers in Wattenscheid grundsätzlich, da nach dem aktuellen Bedarfsplan ein Bedarf an Wohnbebauung und an Gewerbeflächen besteht. Erste Rahmenbedingungen dazu hatte die Bezirksvertretung Wattenscheid bereits im November 2017 auf grüne Initiative hin beschlossen.
Ein besonderes Augenmerk legen die Grünen auf die sozial ausgewogene Durchmischung des neuen Quartiers. Im Bereich zwischen Wilhelm Leithe Weg und Jung-Stilling-Straße soll ein reines Wohngebiet entstehen. Besonders benötigen wir Angebote für junge Familien mit mittleren Einkommen, außerdem sollen hier 30% sozialer Wohnungsbau festgeschrieben werden, auch mit großen Wohnungen für große Familien, ebenso wie im Bereich zwischen Wilhelm-Leithe-Weg und dem Bahnhof Wattenscheid. Hier wird es neben der Wohnbebauung
auch gewerbliche Ansiedlungen geben. Das Hauptaugenmerk legen die Grünen hier auf Flächen für handwerkliche Betriebe und junge Unternehmen aus den Bereichen erneuerbare Energien, Digitalisierung, C2C und Mobilität, für die in der Stadt aktuell so gut wie keine Flächen zu bekommen sind. Dazu Oliver Buschmann, stellv. Bezirksbürgermeister in Wattenscheid: „Wohnen, Arbeiten und Leben sollen nah beieinander liegen.“
Von zentraler Bedeutung für das neue Bahnhofsquartier ist aber aus grüner Sicht die Klimaneutralität und die autoarme Gestaltung. Grüne und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass Bochum bis spätestens 2035 klimaneutral wird, also nicht mehr als 2t CO2-Aquivalent pro Einwohner und Jahr emittiert. Bezogen auf die Gebäude in Bochum heißt das, pro Jahr müssen gut 7% der Bestandsgebäude saniert und klimaneutral gemacht werden. „Neue Bauprojekte müssen schon jetzt klimaneutral geplant und umgesetzt werden, wenn wir es mit diesem Ziel ernst meinen“, sagt Sonja Lohf, Fraktionssprecherin der Wattenscheider Grünen.
Für das neue Bahnhofsquartier haben sich SPD, Grüne und FDP außerdem auf eine „autoarme“ Gestaltung des Bahnhofsquartiers im Koalitionsvertrag festgelegt. Bei autoarmen Wohnkonzepten wird, z.B. laut ADAC, der übliche Stellplatzschlüssel um die Hälfte reduziert, das entspräche einem Schlüssel von 0,6 je Wohneinheit. Die Stellplätze stehen dabei nur in den bewirtschafteten Quartiersgaragen am Rande der Wohn- und Gewerbegebiete zur Verfügung. Eine Einfahrt mit dem Auto ist trotzdem begrenzt möglich, zum Beispiel zum Be- und Entladen des Wocheneinkaufs oder sperriger Gegenstände. Zur Planung eines autoarmen Wohnquartiers gehört auch die begleitende Erstellung eines Mobilitätskonzeptes, das neben den bereits vorhandenen Anschlüssen von Bus und Bahn auch neue Möglichkeiten der Mobilität schafft und auch das Umfeld mit einbezieht. Neben zusätzlichen ÖPNV-Verbindungen müssen stationsbasiertes Car-Sharing und Bike-Sharing, auch für Lastenräder, geplant und umgesetzt werden.
Bei der Informationsveranstaltung ist deutlich geworden, dass die Bürger*innen sehr interessiert an diesem Projekt und den grünen Vorstellungen sind und sich grundsätzlich mehr Beteiligungen bei Stadtteilprojekten wünschen.
Die Grünen in WAT werden solche Veranstaltungen zukünftig in regelmäßigen Abständen anbieten.