Haus des Wissens: Planungen beschlossen

Über zwei Jahre haben die Planungsbüros zusammen mit Verwaltung, Bürger*innen und Politik über den Plänen gesessen, jetzt wurden diese von den Fraktionen im Rat mit sehr großer Mehrheit gebilligt. Erstmals lässt sich erkennen, dass hier in Bochum ein einmaliges Bauwerk mit großer Ausstrahlung und eine Institution mit hoher Anziehungskraft entsteht. Unsere Fraktionsvorsitzende Barbara Jessel hat die Pläne in ihrer Rede im Rat entsprechend gewürdigt. Und übrigens: Es blieb dann doch beim Arbeitstitel „Haus des Wissens“…

„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es gab Zeiten, in denen die Bedeutung von Bürgern einer Stadt sich darin ausdrückte, wer den höchsten Turm baut. Heute ist es dagegen Aufgabe und Zeichen einer demokratischen Stadtgesellschaft Bauten zu schaffen, die ein architektonisches Abbild einer nachhaltigen, inklusiven und offenen Gesellschaft darstellen.

Frau Timmermann, Herr Gürle und Frau Freis haben uns in den Ausschusssitzungen in eindrucksvoller Weise die aktuelle Entwurfsplanung eines neuen Ortes der Begegnung, der Partizipation, des Wissensaustausches sowie eines Ortes der Sinne und auch des Einkaufgenusses im HdW vorgestellt. Die Art ihrer Darstellung überzeugte vor allem durch die spürbare Synergie, die in dem gemeinsamen gestalteten Prozess, Bibliothek und VHS neu zu denken und zu verknüpfen, entstanden ist.

Wir wollen Akteure und Wissenswelten zusammenzubringen und damit einen analog- digitalen Lebensraum zu schaffen. Etwas zu verbinden, das bisher unverbunden war, darin liegt die Kraft dieser Idee. Diese Idee wurde spürbar und bildet sich in beeindruckender Weise in dem architektonischen Entwurf der Cross Architekten ab.

Die Verbindung zum Stadtraum der Innenstadt und eine Durchlässigkeit des Gebäudes herzustellen, gelingt durch die Aufnahme der Umgebungsniveaus in die bestehenden Gebäudeteile, die in Teilen den Open Space und die Markthalle beinhalten werden. Diese Anpassung der Erschließungsebenen ermöglicht die öffentliche Erweiterung des Stadtraumes in das Innere des Hauses. Das ist mit dem Entwurf in hervorragender Weise gelungen und auch ein Alleinstellungsmerkmal.

Wir nutzen ein Haus, reißen es nicht ab und wandeln es nachhaltig um. Eine energetisch sinnvolle und nachhaltige Planung ist zwingend notwendig, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Wir begrüßen sehr das Vorhaben, eine Zertifizierung nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) für das HdW zu erreichen.

Die Dachlandschaft, die einen neuen Stadtraum bildet und zum Verweilen einlädt mit attraktiven, intensiv begrünte Flächen mit einer Vielzahl an Pflanzen, darunter Bäume bis zu 8 m Höhe, Sitznischen, Wegen und Rampen und integrierten Oberlichtern, die darunter befindliche Räume belichten, bieten eine bisher einmalige Grünfläche über Bochums Dächern, die einen aktiven Faktor zur Verbesserung des urbanen Lebensraums und des Klimas darstellt. Ebenso wie der Umgang mit Heizung und Kühlung und der Nutzung von Regenwasser.

Mit dem Haus des Wissens entsteht ein innovatives Modell für die intelligente Vernetzung von Bildungsorten und -angeboten, welches auf die Stärkung und Sicherung vielfältiger Bildungsgelegenheiten und -anlässe für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen sowie auf die Unterstützung der Befähigung der Bochumer Bürgerinnen und Bürger zum lebenslangen selbständigen Lernen ausgerichtet ist. Über hybride und digitale Services wird ein unkomplizierter und ortsunabhängiger Zugang zu den Angeboten ermöglicht und so ein analog-digitaler Lebensraum geschaffen.

Damit wird dieses gemeinsame Haus auch ein Ort der Vergewisserung sein. Hier gibt es Mitarbeiter in der VHS wie auch in der Stadtbücherei, die Fakten und nicht fakes vermitteln und erklären können, dafür sind sie ausgebildet und damit ein Anker in den Wogen von falschen Darstellungen und Behauptungen. Dies wird auch in belebender Form auf die Angebote von Stadtbücherei und VHS in den Stadtteilen einwirken und auch hier ganz neue Formate ermöglichen.

Die vertiefte Kostenschätzung von cross architecture der Leistungsphase 2 unter Berücksichtigung einer Planungsvarianz von 8,88 Mio. Euro weist heute Gesamtkosten für die Kostengruppen 200- 500 in Höhe von 61,44 Mio. Euro netto aus, die von der Projektsteuerung überprüft wurden und plausibel dargestellt wurden und innerhalb dieser Leistungsphase über den üblichen Rahmen der Kostenschätzung hinausgehen. Ebenso wird die Verzögerung in der Fertigstellung zum 3.Quartal 2026 nachvollziehbar dargestellt. Die Fraktion der Grünen im Rat unterstützt die Beauftragung der Verwaltung mit der Umsetzung des Projektes unter Beibehaltung der hohen Entwurfsqualität.

Dieses Haus kann eine Herzkammer der Stadtgesellschaft werden, pulsierend, lebendig, offen für alle Menschen, lasst es uns bauen.“