Die Entscheidung von Schulministerin Gebauer, die Präsenzpflicht an den Schulen aufzuheben, war überfällig. „Allerdings ist es unverantwortlich, dies an einem Freitagmittag zu verkünden“, sagt Sebastian Pewny, Fraktionsvorsitzender der Bochumer Grünen, „die Schulen haben die Nachrichten wieder einmal zuerst der Presse entnommen und konnten die unklaren Entscheidungen nur durchreichen. Der schwarze Peter liegt jetzt bei den verunsicherten Eltern und bei den Schulgemeinden.“ Viele haben Sorge, ob der verordnete Distanzunterricht funktionieren wird.
Zwar sind die weiterführenden Schulen in Bochum inzwischen an das schnelle Internet angeschlossen, aber über eine funktionierende technische Ausstattung für die neue Unterrichtsform verfügen noch längst nicht alle. Bei den meisten Grundschulen ist die technische Ausstattung rudimentär, stellt die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Birte Caspers-Schäfer fest: „Es gibt Grundschulen, die verfügen nicht einmal über eine stabile Internetverbindung, von technischer Ausstattung für Distanzunterricht ganz zu schweigen.“ Der 2019 vom Rat beschlossene Medienentwicklungsplan, der die digitale Ausstattung der Bochumer Schulen sicherstellen soll, befindet sich noch in der Umsetzung. Immerhin sollen die ersten Endgeräte im neuen Jahr ausgeliefert werden.
„Wir brauchen allerdings jetzt Lösungen, damit die Schulen in der Zeit der Schließung handlungsfähig bleiben und ihrem Bildungsauftrag nachkommen können“, so Birte Caspers-Schäfer. „Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass die Schulen unter den gegebenen Umständen ihr Bestes geben, um kein Kind zurückzulassen und die Teilnahme am Distanzunterricht zu ermöglichen. Sie entwickeln kreative technische Lösungen, um das sicherzustellen. Ich erwarte daher von der Verwaltung, dass sie alles tut, um die Schulen dabei zu unterstützen. Schnelle und unkomplizierte Lösungen dürfen nicht an bürokratischen Hürden scheitern.“