Die Grünen im Rat ziehen eine positive Zwischenbilanz zum Medienentwicklungsplan, der vor einem Jahr beschlossen wurde. Dieser sieht vor, die Nutzung von digitalen Medien im Unterricht an allen Schulen Bochums zu ermöglichen. Das beinhaltet Glasfaseranschlüsse mit 1 Gigabit. Die Schulgebäude sollen außerdem mit der nötigen Infrastruktur wie etwa WLAN ausgestattet werden. Für Lehrkräfte, Schüler*innen und Schulverwaltungen werden Endgeräte und Software beschafft.
Esra Tekkan-Arslan, Vertreterin der Grünen im Ausschuss für Schule und Bildung begrüßt die bisherigen Maßnahmen: „Die Stadt schließt bereits auf eigene Kosten und ohne auf die Förderzusage des Landes zu warten, weiterführende Schulen an das Breitbandnetz an. Das, was im ersten Jahr nach dem Beschluss des Medienentwicklungsplans an Bochums Schulen umgesetzt wurde, zeigt, wie ernst die Stadt und die Schulen ihre Aufgabe nehmen, die Schüler auch im Unterricht an das digitale Zeitalter anzubinden.“
Ein Teil der rund 10.000 neuen Tablets und anderen Endgeräte soll in Kürze für die weiterführenden Schulen bereitgestellt werden. Allerdings gibt es Probleme bei der Beschaffung, da die Nachfrage landesweit extrem hoch ist. Veraltete PCs werden an allen Schulen ausgetauscht. Sowohl Hardware als auch Software sollen auch in Bezug auf Datensicherheit immer auf dem neuesten Stand gehalten werden. Die Stadt bietet in Zusammenarbeit mit dem Bezirk außerdem Schulungen für Lehrkräfte an. Ein erstes Barcamp zum Einsatz von Office 365 hat bereits stattgefunden.
Ratsmitglied Esra Tekkan-Arslan erklärt, warum es mit der Digitalisierung aber doch nicht so schnell geht, wie sich viele das wünschen: „Wir wollen sicherstellen, dass alle Schulen und Schüler die Ausstattung bekommen, die sie brauchen, um auch digitalen Unterricht machen zu können. Die aktuelle Krise zeigt, wie wichtig es ist, dass Unterricht fortgesetzt werden kann, auch wenn er nicht in der Schule stattfindet. Viele Schulen mussten erst intern klären, wie sie sich aufstellen wollen und Medienkonzepte schreiben. Es hilft ja nichts, den Schulen einfach einen Stapel Tablets vor die Füße zu kippen. Der kontinuierliche Austausch zwischen der Stadt, den Schulen und der Bezirksregierung leistet einen essenziellen Beitrag bei der Umsetzung des Projekts. Es mussten viele Abstimmungsgespräche geführt werden und das hat seine Zeit gedauert.“
Der Einsatz digitaler Medien an Schulen wird zukünftig aber nur dann funktionieren, wenn die Landesregierung den Schulen mehr Stunden für die Pflege der Technik zuweist. „Der sogenannte First-Level-Support ist Aufgabe der Schulen. Den können die Lehrkräfte schon heute nicht mehr mit den wenigen zusätzlich gewährten Stunden bewältigen. Hier muss das Land, wenn es die Digitalisierung ernsthaft fördern will, großzügig nachsteuern.“