Die nachfolgende gemeinsame Stellungnahme wurde von unserer Fraktionsvorsitzenden und Vorsitzenden des Ausschusses für Kultur und Tourismus, Barbara Jessel, in der Sitzung des Ausschusses am 28.11.2023 vor Eintritt in die Tagesordnung vorgetragen:
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Ausschussmitglieder, liebe Gäste,
wir haben heute aus einer Meldung des Blogs „Ruhrbarone“ erfahren, dass die für die Verleihung des Peter-Weiss-Preises der Stadt Bochum von der Jury vorgesehene Künstlerin Sharon Dodua Otoo eine Erklärung der Artists for Palestine UK unterzeichnet hat. Sie hat sich darin öffentlich verpflichtet, „weder berufliche Einladungen nach Israel noch finanzielle Unterstützung von Institutionen anzunehmen, die mit der israelischen Regierung verbunden sind, bis Israel das Völkerrecht und die universellen Grundsätze der Menschenrechte einhält.“
Artists für Palestine UK soll ein britischer Ableger der antisemitischen BDS Kampagne sein. In den Veröffentlichungen der Artists for Palestine UK wird die Befreiung Palästinas mit, so wörtlich, „allen Mitteln“ gefordert. Wer dies tut, stellt sich hinter die Massaker der Hamas des 7. Oktober 2023.
Der Rat der Stadt Bochum hat 2019 jegliche Form von antisemitischem und antiisraelischem Denken und Handeln, insbesondere auch das Wirken der Boycott-, Divestment- und Sanctions-Bewegung (BDS-Kampagne) verurteilt.
Vor diesem Hintergrund kann die Juryentscheidung zur Verleihung des PeterWeiss-Preises an Sharon Dodua Otoo zum jetzigen Zeitpunkt keinen Bestand haben.
Unter 16 Autor*innen hat sich die britisch-deutsche Schriftstellerin mit ghanaischen Wurzeln durchgesetzt. Sie hat mit ihrer Vita, ihrem Kampf gegen Diskriminierung und ihrem Werk die neunköpfige Jury überzeugt. Eine Jury, der auch vier Vertreter*innen aus der Politik angehören – allesamt Mitglied in diesem Ausschuss. Namentlich sind das Sonja Gräf, Monika Pieper, Daniel Gorin und ich.
Das von uns gesichtete literarische Werk, liess keine antisemitischen Tendenzen erkennen. Auch lag in dem 60-seitigen Dossier zu den 16 nominierten Schriftsteller*innen kein Hinweis vor, dass Otoo Antisemitin sein könnte. Wäre das der Fall gewesen, hätte sie niemals unsere Stimmen bekommen. Priorität hat jetzt, dass die Hintergründe geklärt werden und auch Sharon Dodua Otoo selbst zu Wort kommt. Sollten sich die Vorwürfe der „Ruhrbarone“ allerdings bewahrheiten, dann werden wir uns als politische Vertreter*innen der Jury dafür einsetzen, dass Sharon Dodua Otoo der PeterWeiss-Preis nicht zuerkannt wird.
Bochum, 28.11.2023
Barbara Jessel, Die Grünen im Rat
Sonja Gräf, Die SPD im Rat
Monika Pieper, CDU-Ratsfraktion
Daniel Gorin, Die Grünen im Rat