Der Weg für das 49-Euro-Ticket ist frei. Ab Anfang nächsten Jahres können Bürger*innen Busse und Bahnen in ganz Deutschland unkompliziert mit nur einem Ticket nutzen. Und das über alle Verbundgrenzen und Tarifgebiete hinweg.
„Für den ÖPNV in Bochum und im Ruhrgebiet bedeutet das eine Revolution,“ erklärt Max Lucks, Bundestagsabgeordneter für Bochum. „Damit entlasten wir nicht nur viele Bochumer*innen und Menschen im Ruhrgebiet, sondern reißen auch die Tarifstruktur des ÖPNVs im Ruhrgebiet auf. Aus 5 Preisstufen und insgesamt 15 Verkehrswaben wird eins. Einfach einsteigen und losfahren, anstatt sich vorher durch den Tarifdschungel zu kämpfen. Für die Verkehrswende vor Ort ist ein starker und einfach zu nutzender ÖPNV ein wichtiger, langersehnter Baustein, der das Ruhrgebiet ein Stück weiter zusammenwachsen lässt,“ sagt Lucks.
„Zwar hat die Einführung des eezy-Tickets schon zu einer Vereinfachung für Fahrgäste beigetragen, doch mit dem einheitlichen 49-Euro-Ticket verringern wir die Zugangshürden zusätzlich. Wer so ein Ticket in der Tasche hat, wird sich hoffentlich genau überlegen, ob er trotzdem ins Auto steigt.“, erklärt Martina Foltys-Banning, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Rat. „Allerdings dürfen wir auch die nicht vergessen, die sich die 49 Euro im Monat nicht leisten können oder nur selten fahren“, so Foltys-Banning weiter.
„Die Attraktivitätssteigerung des ÖPNV darf allerdings nicht beim Ticket enden, sondern muss grundlegend auch bei der ÖPNV-Finanzierung durch Bund und Land vorangetrieben werden“, betont Foltys-Banning. Bund und Länder tragen je zur Hälfte zur Finanzierung des bundesweiten Tickets bei. Allein der Bund stellt rund 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Darüber hinaus werden die sogenannten Regionalisierungsmittel um rund eine Milliarde Euro aufgestockt. Bei der konkreten Ausgestaltung der Verteilung und Verwendung der Regionalisierungsmittel gibt es noch viele Fragezeichen, die jetzt geklärt werden müssen. So leidet die BOGESTRA derzeit massiv unter den stark steigenden Energiepreisen sowie Material- und Personalkosten. Angesichts der multiplen Krisen fehlt es an finanziellen Mitteln, um den aktuellen Betrieb dauerhaft aufrecht zu erhalten. Es ist unklar, ob die Finanzierung für die BOGESTRA auskömmlich sein und wie sich die Neuverteilung der Mittel auf das Angebot in Bochum auswirken wird. Eines ist für Foltys-Banning dabei klar: „Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, brauchen wir nicht nur ein günstiges Ticket, sondern bessere und mehr Nahverkehrsangebote!“.
Um den Sachverhalt zu klären, werden Die Grünen im Rat eine Anfrage zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur stellen, welche BOGESTRA und Verwaltung um erste Einschätzungen rund um das 49-Euro-Ticket bittet.