Die Zukunft der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bochum-Linden ist weiterhin ungewiss. Inmitten dieser Situation sorgt ein Flyer, der in der letzten Woche an die Windschutzscheiben der Mitarbeiter*innen der Klinik angebracht wurde, für Aufregung. Verfasser war die LWL-Klinik in Dortmund, die für sich als „attraktiver und verlässlicher Arbeitgeber“ warb. Der Flyer war ebenfalls auf der Website der LWL-Klinik in Dortmund zu finden.
„Inmitten der Situation, in der Mitarbeiter*innen um ihre Arbeitsplätze bangen, sich junge Patient*innen und ihre Eltern um die psychosoziale Versorgung sorgen, ist es ein Skandal eine aktive Abwerbekampagne bei den Pflegekräften und Ärzt*innen zu starten. Eine Abwerbeaktion ist nicht nur schädlich, sondern gefährdet auch die aktuelle Versorgung, da Personal wegfällt.“, sagt Raphael Dittert, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat der Stadt Bochum.
Dittert, der auch Mitglied der Landschaftsversammlung ist, hat direkt nach dem Bekanntwerden Kontakt zum Gesundheits- und Krankenhausdezernenten Meinolf Noeker aufgenommen, der versicherte, dass eine solche Abwerbeaktion mit ihm und seinem Dezernat vollkommen unabgestimmt sei und er sich entschieden von der Aktion distanziere. Der LWL-Psychiatrie Verbund handelte umgehend und nahm den Flyer von der Website der LWL-Klinik-Dortmund. Auch entschuldigte sich Noeker beim ärztlichen Direktor der Helios Klinik Dr. Richterich.
„Die aktuelle Situation ist für die jungen Patient*innen, deren Eltern und die Mitarbeiter*innen ernst. Dieser dramatischen Lage haben wir uns angenommenen und sind dabei, gemeinsam mit der Stadt, eine gute Lösung zu finden. Denn Helios zieht sich inmitten der Pandemie, in der die stationären Einweisungen und psychischen Erkrankungen explodieren, als Tochtergesellschaft eines Dax-Unternehmens, aus der Verantwortung. Wir stehen hinter den Patienten*innen und den Beschäftigten!“, sagt Dittert abschließend.