Mit einem Antrag zur Ratssitzung am 11. November will die Rathauskoalition die über zehnjährige Diskussion zur Zukunft der Bochumer Bäderlandschaft zu einem guten Ende führen.
Sebastian Pewny, Fraktionsvorsitzender der Grünen, ist zufrieden: „Endlich treffen wir eine Entscheidung über Investitionen in unsere sehr in die Jahre gekommenen Bäder, die die gesamte Stadt in den Blick nimmt und nicht nur einzelne Standorte isoliert betrachtet. Wir wollen und werden nach und nach alle Bäderstandorte bedarfsgerecht weiterentwickeln und modernisieren.“ Der Koalitionsantrag soll sicherstellen, dass möglichst alle Bochumer*innen nicht mehr als 5 km Wegstrecke zu einem Bad haben. Es sollen bis 2030 hohe zweistellige Millionenbeträge investiert werden, um familienfreundliche Bäder zu schaffen, die modernsten Energiestandards entsprechen. Dabei werden auch die Bedarfe der Vereine und Schulen berücksichtigt, die nicht zuletzt einen wesentlichen Beitrag bei der Schwimmausbildung leisten. Aber auch den in den letzten Jahrzehnten stark gesunkenen Besucherzahlen in den Freibädern wird mit dem Koalitionsantrag Rechnung getragen.
Uneinigkeit bestand laut Pewny lediglich in der Frage eines Hallenbadstandortes im Stadtbezirk Wattenscheid. „Unsere Fraktion hat in einem mehrstufigen Diskussionsprozess festgestellt, dass in der Abwägung der sachlichen und fachlichen Argumente ein neues Hallenbad in der Südfeldmark sinnvoller wäre. Die Sozialdaten im Wattenscheider Norden – höhere Arbeitslosenquote, niedrigere Durchschnittseinkommen, höhere Anteil von Mehrfamilienhäusern, höherer Anteil von Kindern und Jugendlichen – waren für uns Grüne hier ausschlaggebend. Man kann aber schlechterdings außer Acht lassen, dass der Wille der Bezirksvertretung sowie aller anderen politischen Kräfte im Rat eindeutig für den Standort Höntrop ist. Für uns ist die schnellstmögliche Realisierung eines neuen Hallenbades in Wattenscheid in letzter Konsequenz wichtiger als die Standortfrage. Die laufenden Klagen gegen die Bauvorbescheide gefährden dieses Ziel am Standort Höntrop, sodass wir auf eine Zweigleisigkeit in der Standortplanung setzen und für die Südfeldmark vorsorglich mit den Planungen beginnen. Das spiegelt der von der Koalition vorgelegte Antrag wieder. Politik ist die Kunst des Machbaren und nicht unbedingt des Wünschbaren. Diese Weisheit zeigte sich auch in der Debatte um das Bäderkonzept. „
Hier einige Dokumente, die dem Entscheidungsprozess zu Grunde lagen:
Bäderkonzept_Versand Fraktionen
Anlage 1 Verkehrsstruktur Bäder WWB
Anlage 2 Einwohnerstruktur um die Bochumer Bäder
Anlage 3 Verkehrsanbindung Szenarien Bäderkonzept
Anlage 4 Betrachtung Freibäder und Outdoorwasserflächen
2021-10-01_Antworten_Fragen_Bäderkonzept