zur Fällung von 49 Bäumen in der Straße Am Kesterkamp in Bochum-Linden haben uns viele zum Teil empörte Reaktionen erreicht. Viele vermissen den Widerstand der Grünen. Dazu nehmen wir Stellung:
Die Straße Am Kesterkamp ist eine wichtige Verbindungsstraße im Vorbehaltsnetz der Stadt Bochum und bedarf dringend einer Sanierung. Diese Straße braucht aufgrund ihrer zentralen Verbindungsart eine sichere Radwegeführung. Eine Fahrradstraße könnte von Rechtswegen nur dann eingerichtet werden, wenn das Rad heute die bevorzugte Verkehrsart auf der Straße wäre. Das ist hier leider nicht der Fall. Die Baumallee wurde gutachterlich von der Biologischen Station östliches Ruhrgebiet untersucht. Das Ergebnis ist eindeutig:
- Die gemischte Allee mit den Hauptbaumarten Esche, Birke, Bergahorn ist ca. 40 Jahre alt, zwei ältere Bäume (Robinie und Platane) wurden integriert. Untergeordnet sind Nachpflanzungen im Alter von ca. 20 Jahren.
- Die Allee weist einige Lücken auf, ihre Struktur ist offen, ohne längs (innerhalb der Baumreihe) oder quer (über die Fahrbahn hinweg) geschlossenes Kronendach. Der visuelle Eindruck ist durch den Mischbestand der optisch leicht unterscheidbaren Arten Birke, Esche Ahorn uneinheitlich.
- Einige Bäume weisen Trockenschäden und eine erkennbar herabgesetzte Vitalität auf. Dies betrifft insbesondere vier Eschen, die massiv vom Eschentriebsterben gezeichnet sind. Eine Linde nahe der Kreuzung Dr.C.-Otto-Straße ist aufgrund massiver Trockenschäden ebenfalls abgängig.
- Der Neubau des Gehweges und die Regulierung der Versorgungsleitungen durch verschieden Versorgungswerke (Stadtwerke, Telekom.etc.) stellt einen massiven Eingriff in den Wurzelbereich der Bäume dar. Bei den dafür notwendigen Tiefbauarbeiten ist es unvermeidbar, dass wichtigen Halte- und Versorgungswurzeln entfernt werden. Dies gefährdet die Standsicherheit der Bäume und führt mittelfristig zu einem Absterben der bereits durch Trockenheit und Eschentriebsterben vorgeschädigten Bäume.
Über die Fällungen hat abschließend im Übrigen gar nicht die Politik zu entscheiden. Die Entscheidung liegt jetzt beim Naturschutzbeirat der unteren Naturschutzbehörde. Dieser ist aus Fachleuten unter anderem der Naturschutzverbände NABU, BUND und AKU besetzt. Für die zu fällenden 49 Alleebäume plant die Stadtverwaltung nach Beendigung der Baumaßnahme 68 heimische Bäume als Allee als Ersatz zu pflanzen. Das wäre ein Beitrag zur positiven Baumbilanz in unserer Stadt. Bereits seit einigen Jahren pflanzt die Stadt, aufgrund GRÜNER Kommunalpolitik in Bochum deutlich mehr Bäume als gefällt werden.
Auch unsere grünen Bezirksvertreterinnen im Bochumer Südwesten haben mit fachkundiger Begleitung jeden einzelnen Baum in Augenschein genommen. Dabei wurde deutlich, dass weit mehr als die Hälfte aller Bäume ganz erheblich geschädigt sind. Sei es durch fortgeschrittenen Pilzbefall, sei es durch Schäden durch die viel zu trockenen Sommer der letzten Jahre. So schwer uns fällt das zu sagen, aber realistisch gesehen sind diese Bäume nicht zu erhalten. Um den Alleecharakter nicht erst in vielen Jahren wieder zu erkennen, haben wir gefordert, als Ersatz schon größere Bäume zu pflanzen. Das ist in der Bezirksvertretung auch so zugesagt worden.
Darüber hinaus wird die Straße nicht nur neu asphaltiert, sondern erhält einen neuen Zuschnitt. Dadurch wird zusätzlich ein Fahrradstreifen entstehen. Alle Übergänge und die Querungsinsel an der Einmündung Dr.-C.-Otto-Straße werden barrierefrei hergestellt. Auf beiden Seiten werden breite Gehwege angelegt.