Auf Vorschlag des Vorstandes der Rosa Strippe e.V. beschloss die Bezirksvertretung Bochum-Mitte am 5. September die Straßenbenennung nach Hermann Hußmann. Damit setzt sie ein Signal gegen das Vergessen der Verbrechen gegen Homosexuelle während der NS-Zeit und darüber hinaus. Am 20. Dezember wird die Hermann-Hußmann-Straße hinter dem Neubau des Landgerichts am Ostring eingeweiht.
In der NS-Zeit verfolgt und angeklagt wegen homosexueller Kontakte, erhängte sich der Bochumer Bergmann Hermann Hußmann am 11. Mai 1943 in seiner Zelle, während er in U-Haft im alten Justizgebäude untergebracht war. Er war einer von vielen Männern, die in der NS-Zeit wegen ihrer Homosexualität verfolgt wurden. Er wurde nur 34 Jahre alt.
Raphael Dittert, Vorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung Bochum Mitte: “Mit dem Straßennamen am neuen Justizzentrum setzt die Stadt ein Zeichen. Er ist eine Mahnung, dass Menschen nie wieder aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt werden und dass sich die Justiz nie wieder an einem solchen Urteil beteiligt.“ Der Homosexualität unter Strafe stellende §175 wurde 1994 abgeschafft. Erst 2017 wurden vom Bundestag die Urteile aufgehoben, die während der NS-Zeit gefällt wurden und die Urteile, die zwischen 1945 und 1969 nach der Strafrechtsreform gefällt wurden.
Bochum ist nach Dortmund mit der Otto-Meinecke-Straße die zweite Stadt in Deutschland, in der eine Straße nach einem verfolgten Homosexuellen benannt ist.