1. Zu meiner Person
Ich bin im Iran geboren und aufgewachsen. An der Universität Ahwaz habe ich drei Semester Arabische Sprache und Kultur studiert, bevor ich 2006, im Alter von 19 Jahren aus Verfolgungsgründen das Land verlassen musste. Ich habe Sozialarbeit/Sozialpädagogik (BA) an der Hochschule Düsseldorf sowie Empowerment & Entwicklungspolitik (MA), in Düsseldorf und an der „University for Development Studies“ in Ghana studiert und abgeschlossen.
Als Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin liegen meine Schwerpunkte in der Flüchtlingsarbeit. Ich habe für 2 Therapiezentren des Internationalen Rehabilitationsrates für Folterüberlebende gearbeitet: bei SPIRASI in Dublin und in Bochum bei der Medizinischen Flüchtlingshilfe. Seit 2013 bin ich kommunale Angestellte für Flüchtlingssozialarbeit, zunächst bei der Stadt Ennepetal und seit einigen Jahren in Sprockhövel.
2. Mein bisheriges Engagement und meine Ehrenämter
Neben meinem Engagement bei der Grünen Liste Vielfalt bin ich Mitglied im Kinderschutzbund in Ennepetal. Außerdem arbeite ich eng mit der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum zusammen.
3. Warum ich mich bewerbe
Erfahrungen von Selbstwirksamkeit sind der überwiegenden Mehrzahl aller Flüchtlinge mindestens seit ihrer Ankunft in Deutschland weitgehend fremd. Die Auswirkungen von Fremdbestimmung und Zurückweisung, die den Alltag von Flüchtlingen regelmäßig prägt, habe ich in meiner Bachelorarbeit für NRW und in meiner Masterarbeit als Folge der weltweiten Lagerunterbringung untersucht.
Meine Arbeit im Integrationsausschuss verstehe ich daher im Sinne der Förderung von Selbstwirksamkeitserfahrungen für Flüchtlinge und Migrant*innen, mit dem Ziel ihrer selbstverständlichen Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen. Hierzu gehört eine Aufstockung entsprechender psychosozialer und integrativer Angebote, insbesondere für Jugendliche, denen frühzeitig eine systematische Heranführung an politische Handlungskompetenz geboten werden muss.
Demokratische Teilhabe von Migrant*innen setzt nicht nur deutsche Sprachkenntnisse und Wissen über die Funktionsweise der Gesellschaft voraus, sondern auch die selbstverständliche Anerkennung von Herkunft und Differenz durch die deutschstämmige Community. Die Stadt Bochum sollte daher für Kinder aus Migrant*innenfamilien auch den Ausbau der jeweiligen Herkunftssprache durch entsprechende kommunale Unterrichtsangebote fördern.
Erforderlich ist zudem eine stärkere interkulturelle Öffnung der Bochumer Verwaltung und Politik. Dies umfasst aus meiner Sicht den Abbau von Zugangsbarrieren ebenso wie ein effektives Beschwerdemanagement, welches auch die Möglichkeit zur Abgabe muttersprachlicher Beschwerden einschließt. Diskriminierungsbeschwerden müssen konsequent verfolgt werden.
Nicht zuletzt unterstütze ich – auf der Straße wie im Ausschuss – die Forderungen nach einem „Sicheren Hafen“, die unter dem Motto „Bochum hat Platz“ von der „Seebrücke“ und anderen Organisationen erhoben werden.
Darüber hinaus setze ich mich ein für einen gefahrlosen und umfassenden Zugang zu Gesundheitsversorgung – im Sinne des UN-Sozialpaktes – auch für Migrant*innen ohne Papiere.