Nach ausführlicher Debatte hat sich die Bezirksvertretung Bochum-Süd einstimmig dafür ausgesprochen, dass der zuständige Ausschuss für Planung und Grundstücke in seiner nächsten Sitzung (05.03.) die öffentliche Auslegung dieses BPlan-Entwurfs beschließt.
Der Neubau der Erich-Kästner-Gesamtschule ist nicht mehr Teil des Plangebiets, welches stattdessen um die Sporthalle der RUB und den nördlich angrenzenden Bolzplatz erweitert werden soll.
Die neue Planung setzt einen deutlichen Schwerpunkt auf Wohnbebauung, die in sieben Blöcken realisiert werden soll. Im ersten Block werden Gesundheitsgewerbe, Verwaltung und Bildung untergebracht. Die Blöcke zwei bis sechs dienen der reinen Wohnbebauung mit 30% gefördertem Wohnungsbau. Im siebten Block soll eine vierzügige Kita untergebracht werden. Im Gegensatz zur ursprünglichen Planung entstehen die Blöcke nun in aufgebrochener Bauweise, um eine Durchlüftung des Gebiets sicherzustellen. Die Wege und der in der Mitte der Anlage vorgesehene Quartiersplatz sollen nach der Herstellung durch die Stadt in den privaten Besitz des oder der Investoren gehen. Dabei soll das öffentliche Wegerecht sichergestellt sein.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Clara Padberg, hat hier noch Klärungsbedarf: „Die Privatisierung der öffentlichen Fläche sehen wir kritisch. Bei einer solchen Wohnanlage muss eine Begegnung im öffentlichen Raum sichergestellt sein. Ich hätte gerne im Vorfeld geklärt, ob der Quartiersplatz so öffentlich ist, dass hier zum Beispiel Nachbarschaftsfeste stattfinden können oder ob die Investoren ein Vetorecht haben?“
Für den ruhenden Verkehr ist ein großer Parkplatz mit 162 Stellplätzen geplant. Entsprechend der neuen Stellplatzsatzung wird hier eine Doppelnutzung zu Grunde gelegt: Da die Räumlichkeiten zu unterschiedlichen Zeiten genutzt werden, steht der Parkplatz morgens den Mitarbeitenden und Schüler*innen der Erich-Kästner-Schule zur Verfügung. Abends können die Besucher*innen der Sportanlage der RUB hier ihre Autos abstellen. Für die Bewohner sind Tiefgaragen in der Wohnbebauung vorgesehen.
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Birgit Fligge, sieht die Menge der Parkplätze kritisch; aus Sicht der Grünen ist der Parkplatz überdimensioniert. Sie freut sich aber über die Ausgestaltung des Parkplatzes: „Positiv anzumerken ist, dass der Parkplatz einen versickerungsfähigen Belag und eine Überdachung mit Solarmodulen erhalten soll. Die Stellplatzanlage wird terrassiert angelegt. Begrenzungen sollen durch Eingrünung markiert werden. Es wird Plätze für E-Autos und Mobilstationen für Car-Sharing geben.“
Die Entwässerung des Gebietes ist nach dem Prinzip der Schwammstadt geplant: Die Dächer der Wohnbebauung und der Tiefgaragen werden begrünt. Das bei Regen anfallende Wasser soll möglichst auf der Fläche verdunsten. Dafür ist im Osten des Gebiets eine breite Mulde für Regenwasserableitung vorgesehen. Rigolen auf der gesamten Fläche dienen als Speicher. Auch auf dem in der Mitte der Wohnbebauung angelegten Quartiersplatz ist Speichervolumen vorgesehen. Nur im Westen wird Wasser in die auf der Stiepeler Straße vorhandene Kanalisation abgeführt.
Birgit Fligge hat hier dennoch Bedenken: „Die Frage ist, ob die zahlreichen im Bau-Plan vorgesehenen Maßnahmen rund um das Thema „Schwammstadt“ ausreichen. Planerisch ist alles auf Extremwetterereignisse ausgelegt, die alle 30 Jahre zu erwarten sind. Hier kann man nur hoffen, dass das Wohngebiet sicher geschützt ist, da die Starkregenereignisse in Zukunft sicherlich nicht weniger werden.“
Insgesamt zeigt sich die Fraktion der Grünen in der Bezirksvertretung Bochum-Süd mit der aktuellen Planung zufrieden: „Es wird immer eine Konkurrenz zwischen Natur und Bebauung geben. Die Planung dieses Wohngebiets bietet aber auf jeden Fall deutlich mehr, als bisher in anderen Baugebieten im Süden realisiert wurde. Es ist ein Wohnprojekt der Zukunft, das in Bezug auf Begrünung und die Umsetzung der „Schwammstadt“ ein progressiver Entwurf ist.“
Weitere Informationen zu dem B-Plan Verfahren finden sich auf der Internetseite der Stadt.
Die Vorlage, über die in der Bezirksvertretung beraten wurde, ist im Ratsinformationssystem hinterlegt.