Die von der Verwaltung am Dienstag, den 28.März bei einer Anwohnerinformationsveranstaltung vorgestellten Planungen für die Graf-Adolf-Straße stoßen bei den Grünen in Wattenscheid auf Unverständnis und ungläubiges Staunen.
Schon der Termin für die Veranstaltung war unglücklich. Die Anwohnerinformation fand parallel zur Sitzung der Bezirksvertretung Wattenscheid statt, eine Teilnahme der gewählten Vertreter aus der Politik war damit unmöglich.
Inhaltlich lässt der Planungsvorschlag der Verwaltung zur Sanierung der Graf-Adolf-Straße jede Berücksichtigung der Beschlüsse des Rates zum Klimawandel, aber auch zur Radwende vermissen. Durch Fehler der Vergangenheit wie die aus heutiger Sicht nicht fachgerecht durchgeführten Pflanzungen von Straßenbäumen kommt es jetzt auch an der Graf-Adolf-Straße zu Verwerfungen der Gehwegplatten durch nach oben drückendes Wurzelwerk. Die Antwort kann indes nicht sein, jetzt alle Bäume zu fällen, den Charakter der Graf-Adolf-Straße zu zerstören und einen neuen Hitze-Hotspot zu schaffen.
Auch die Querschnittsplanung der neuen Straße ist fehlerhaft, so Oliver Buschmann, stellv. Bezirksbürgermeister in Wattenscheid: „Eine Gehwegbreite von 2,5m ist zwar der Idealzustand für neu zu planende Straßen. Hier handelt es sich aber um die Sanierung einer vorhandenen Straße, bei der auf Basis der Gegebenheiten die Belange aller Teilnehmenden des fließenden Verkehrs berücksichtigt werden müssen. Eine Gehwegbreite von 1,5m bis 1,8m ist hier anzustreben, damit z.B. 2 Menschen mit Kinderwagen oder Rollator aneinander vorbeikommen können. Dann bleibt auch genügend Platz für eine Radspur auf beiden Seiten. Die Breite der Fahrspur für den motorisierten Indivídualverkehr ist mit 2x 3,25m ausreichend bemessen. Gegebenenfalls müssen hier Verengungen für ausreichenden Platz der Baumscheiben in Kauf genommen werden.“
„In wie weit dann genügend Raum für parkende Fahrzeuge bleibt, bleibt abzuwarten,“ sagt die Sprecherin der grünen Bezirksfraktion und Ratsmitglied Sonja Lohf: „schliesslich hat der Rat es sich zur Aufgabe gemacht, bei der Sanierung jeder größeren Straße in Bochum den Radverkehr angemessen zu berücksichtigen und in die Planungen einzubeziehen. Im verabschiedeten Änderungsantrag zur Radwende haben SPD, Grüne und CDU außerdem Ende letzten Jahres beschlossen, dass „der ruhende Verkehr den Ausbau des fließenden Verkehrs nicht behindern darf. Das die Verwaltung des Radverkehr hier mal gleich ganz außen vor lässt, ist schon erstaunlich.“
Die Wattenscheider Grünen fordern:
- Einen Ortstermin der Verwaltung mit den Vertretern der Bezirksvertretung Wattenscheid, den Wattenscheider Ratsmitgliedern und den Bürgern an der Graf-Adolf-Straße rechtzeitig vor der Einbringung von Verwaltungsvorlagen in die Bezirksvertretung und die beteiligten Ausschüsse.
- Die Planungen müssen so angepasst werden, dass die vorhandenen Bäume erhalten bleiben. Das ist technisch aufwendiger und anspruchsvoller, aber durchaus machbar, zumal die Kanalisation hier nicht unter den Bäumen, sondern in der Straßenmitte verläuft.
- Gehweg- und Fahrbahnbreite müssen so angepasst werden, das auch Radspuren in die Planungen mit aufgenommen werden können, notfalls auch unter Wegfall von Parkmöglichkeiten am Fahrbahnrand. Das Parken auf dem Bürgersteig ist bei einer Breite von 1,8m sowieso ausgeschlossen.
- Die Baumscheiben sollten eine Mindestfläche von 6m2 bekommen, und mit Rammbügeln gegen das Beparken und Befahren gesichert werden.
Das Thema Sanierung der Graf-Adolf-Straße ist auch Thema der nächsten Sitzung der Wattenscheider Grünen am 13.4.2023 ab 19 Uhr im Grünen Büro in der Freiheitstr. 6. Die Sitzung ist öffentlich, alle Wattenscheider Bürger;innen sind herzlich eingeladen.