Rund ein halbes Jahr nach dem Ratsantrag „Radverkehr“ legt die Verwaltung nun ein umfassendes Maßnahmenpaket und einen Sachstandbericht vor. In rund zehn Maßnahmenpaketen wurde der größte Teil der Forderungen des Radentscheides übernommen und ist nun im Umsetzungsprozess.
Hierzu Raphael Dittert, Vorsitzender des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur: „Das Maßnahmenpaket zeigt, dass das Anliegen der rund 17.000 Unterschriften ernst genommen wird und die Mobilitätswende auf der Fahrradspur kräftig im Gang kommt. So werden in den nächsten Jahren an fünf Hauptstraßen, wie der Castroper Straße, der Alleestraße, der Hattinger Straße, der Königsallee und der Wittener Straße ein Radweg angelegt. Durch die Überarbeitung des Vorbehaltsstraßennetzes wird der Autoverkehr an vielen Stellen ausgebremst, zwanzig Kreuzungen werden für den Radverkehr neugeordnet und sechs Schulen bekommen in einen ersten Schritt Fahrradschulwege.“
Dennoch ist seitens der Vertreter*innen des Radentscheides und der Radwende Kritik zu vernehmen, die das Maßnahmenpaket als irreführend bezeichnen, da es keine Sofortmaßnahme beinhalte.
Auf den Vorwurf entgegnet Dittert: „Das Sofortmaßnahmenpaket ist ein Paket einer Verwaltung, die plant und baut. Radwege werden im Vollausbau oft in Kombination mit anderen Baumaßnahmen, wie Entwässerung, angelegt. Dazu kommt, dass im Bestand gebaut wird, weshalb der Verkehrsraum in der Regel neugeordnet werden muss. Wenn man dann noch vergleicht, dass das Tiefbauamt vor zehn Jahren gerade einmal eine Hauptstraße in fünf Jahren geplant hat, nun aber fünf Hauptstraßen gleichzeitig bearbeitet, wird deutlich welche Anstrengungen die Verwaltung unternimmt, um die Radinfrastruktur in Bochum so schnell wie möglich zu verbessern.“
Dittert verweist auf die bevorstehenden Haushaltsberatungen im Ausschuss: „Der Etat für Mobilität und Infrastruktur ist mit 400 Mio. Euro der stärkste des Investitionshaushaltes. Wir werden allein im Tiefbaubereich rund zwanzig neue Stellen schaffen, für die angesichts des Fachkräftemangelns auf einem angespannten Arbeitsmarkt zunächst aber passende Personen gefunden werden müssen. Zudem tut die Verwaltung derzeit gerade sehr viel dafür die Planungsprozesse und Projektsteuerung zu optimieren. Der Vorwurf die Mobilitätswende fände in Bochum nicht statt ist damit zurückzuweisen. Derzeit wird sie auf den Schreibtischen der Verwaltung mit Hochdruck geplant und teilweise auch schon gebaut.“
„Einigen Menschen geht der Umbau der Stadt nicht schnell genug. Das kann ich nachvollziehen, denn auch uns beschleicht dieses Gefühl mitunter. Wir sind daher der Meinung, dass wir mehr mit Abmarkierungen von Radfahrstreifen auf Strecken arbeiten sollten, wo eine Zweispurigkeit des Autoverkehres nicht nötig ist. Als Beispiel sei hier die Achse Essener Straße/ Wattenscheider Hellweg zu nennen. Zudem sollten wir in Bochum mehr Verkehrsversuche wagen. So an der Wittener Straße, zwischen Nordstraße und Lohring, wo man sich verändernde Verkehrsflüsse – nach Schaffung einer ordentlichen Radwegeverbindung – konkret untersuchen könnte, statt sie zu berechnen. Dies könnte wichtige Rückschlüsse für die Planung eines durchgehenden Radweges auf der Wittener Straße mit sich bringen“, berichtet der stv. Fraktionsvorsitzender abschließend.