In diesem Jahr wird der Peter-Weiss-Preis an die Regisseurin und Künstlerin Ute Adamczewski verliehen. Mit ihrem Gesamtwerk schafft sie in beeindruckender Weise eine Aktualisierung des aufklärerischen und antifaschistischen Lebenswerks von Peter Weiss. Barbara Jessel, Fraktionsvorsitzende der Grünen und Vorsitzende des Kulturausschusses, freut sich über die Entscheidung der Jury, die zum einen den Preis an eine Regisseurin verleiht, zum anderen aber die Förderung einer noch nicht etablierten Künstlerin ermöglicht.
In Adamczewskis Film „Zustand und Gelände“ fließen Vergangenheit und Gegenwart ineinander. Er zeigt Gebäude, in denen die ersten „wilden“ Konzentrationslager ab 1933 entstanden sind und in die vor allem politische Gefangene eingesperrt wurden. Teilweise handelte es sich um Bauten, in denen zuvor Organisationen tätig waren, die von der nationalsozialistischen Diktatur verboten wurden. In einer bildlichen Verbindung zu den mündlich vorgetragenen Briefen und Verordnungen erzeugt Ute Adamczewski eine gespenstische und fesselnde Spannung.
„Zustand und Gelände wird so zu einer Warnung an die Gegenwart und ist damit hochaktuell; der Film erinnert an Formen der Entmenschlichung, von denen auch unsere heutige demokratische Gesellschaft jederzeit bedroht ist. Mit dieser Ehrung zeigt Bochum wieder mal Farbe – kein Platz für Nazis“, erklärt Barbara Jessel.