Der Grüne Ortsverband Bochum-Nord hat bei seiner Sitzung am 18. Juli 2021, die erstmals seit dem Corona-Lockdown im November 2020 wieder als Präsenztermin stattfand, eine Positionierung zu den geplanten Wohnprojekten im Stadtteil Hiltrop getroffen.
„Der Schutz der Freiflächen und des Klimas haben für uns Vorrang“, betonten dabei Petra Willich und Thomas Wedding für den Vorstand des Grünen Ortsverbandes Nord. Dies gelte insbesondere für den Grünzug „Hiltroper Feld“ zwischen der Dietrich-Benking-Straße und dem Castroper Hellweg. „Eine dortige Bebauung ist aus ökologischen und klimatechnischen Gründen für uns Grüne nicht gewollt, da die Fläche auch eine wichtige Frischluftschneise darstellt.“
Gemeinsam mit der SPD Nord setzen sich die Grünen im Norden schon seit vielen Jahren für den Schutz des „Hiltroper Feldes“ ein. Beide Parteien sehen es als unabdingbar an, dass der Schutz des „Hiltroper Feldes“ (südlich des Schmalen Hellweges) rechtsverbindlich durch den Rat der Stadt Bochum bestätigt wird, um das große Feld von Bebauung freizuhalten. Darüber hinaus bekräftigten die Nordgrünen bei ihrer Ortsverband-Sitzung noch einmal ihre Ablehnung für eine mögliche Wohnbebauung an der Schulte-Hiltrop-Straße (nördlich des Schmalen Hellweges).
Bebauungsplan 1005 Dietrich-Benking-Straße in der Kritik
Aus Sicht der Grünen sind in Hiltrop und Bergen in den letzten Jahren bereits ausreichend neue Wohnungen / Wohnhäuser entstanden und zudem sei bereits aktuell eine hohe Verdichtung im Stadtteil zu verzeichnen. Da in den vergangenen Jahren bei Starkregen in diesem Bereich auch immer wieder Überflutungen zu verzeichnen waren, weisen die Grünen – in Anbetracht der Ereignisse der letzten Tage – auch noch einmal darauf hin, wie wichtig unversiegelte Flächen und Retentionsräume sind.
Daher bewerten die Nordgrünen den von der Deutschen Reihenhaus AG eingebrachten Entwurf für neue Wohnhäuser an der Dietrich-Benking-Straße „in dieser Form als sehr kritisch“, betonte Christian Schnaubelt, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung Bochum-Nord. Der im Entwurf befindliche Bebauungsplan 1005 sieht eine Straßenrandbebauung zwischen dem Kreisverkehr Dietrich Benking – Straße und dem „Wohnpark Hiltrop“ auf einer ursprünglich als Gewerbegebiet vorgesehenen Fläche vor, die die Stadt Bochum jetzt in Bauland umwandeln will.
An dem aktuellem Entwurf kritisieren die Grünen vor allem, dass es sich dabei um weitgehend durch Verkehrsflächen versiegelten Raum handelt und dass der Bau unmittelbar an der Dietrich-Benking-Straße erfolgen soll, wo auch heute schon für den Rad- und Fußverkehr kein ausreichender Platz vorhanden ist. Darüber hinaus würden die beiden geplanten Riegelbauten an der Dietrich-Benking-Straße auch die Luftzirkulation auf dem dahinterliegenden „Hiltroper Feld“ negativ beeinflussen.
Die Grüne Bezirksfraktion Nord hatte bereits am 15. Juni 2021 ihre Kritik am Bebauungsplan 1005 bei der Sitzung der Bezirksvertretung Nord im Amtshaus Harpen geäußert. Unter anderem wurde dabei der zu geringe Abstand zwischen der geplanten Wohnbebauung Dietrich-Benking-Straße und dem „Wohnpark Hiltrop“ negativ benannt. In der Vereinbarung im Bezirksältestenrat der Bezirksvertretung Nord war seinerseits von einem „Landschaftsfenster“ von mindestens 30 Meter die Rede. Bestandteile davon dürfen aber weder private Gärten noch der Vorfluter im benachbarten „Wohnpark Hiltrop“ sein. Aus Sicht der Grünen dient das „Landschaftsfenster“ neben der wichtigen Funktion als Frischluftschneise gleichzeitig auch dem Schutz des ökologisch hochwertigen Gehölzsaums, in dem artenschutzrelevante Arten wie z.B. Fledermäuse verzeichnet wurden.
„Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes werden in der bisherigen Planung nicht berücksichtigt und die Vorgaben der Bezirksvertretung Nord werden nicht eingehalten. In dieser Form ist der Entwurf nicht zustimmungsfähig. Zudem würden wir am liebsten komplett auf den Bebauungsplan 1005 verzichten, da wir keine Notwendigkeit für zusätzliche Wohnbebauung im Stadtteil Hiltrop sehen und der zu bebauende Bereich im ‚Hiltroper Feld‘ auch eine wichtige Funktion für das Mikroklima darstellt“, verdeutlicht Christian Schnaubelt für die Grüne Bezirksfraktion Nord.
Foto: Thomas Wedding, Petra Willich und Christian Schnaubelt (v.l.n..r.)