Abwasserbeseitigung: klingt erstmal wenig spannend. Jedoch: Das neue Abwasserbeseitigungskonzept, das am 24, Juni im Rat beschlossen wurde, orientiert sich ganz am Leitbild der Schwammstadt und verfolgt eine ganze Reihe von Klimaanpassungszielen. Das hat für uns Raphael Dittert, unser Vorsitzender im zuständigen Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur, in seinem Redebeitrag im Rat schön dargestellt:
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Das Abwasserbeseitigungskonzept ist eine der eher unkritischen Beschlussvorlagen, was schon dadurch bewiesen ist, dass die Vorlage als eine der wenigen im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur ohne Änderungsinitiativen einstimmig an den Rat verwiesen wurde. Dennoch hat es diese Vorlage wahrlich in sich. So beschließen wir heute nicht nur Kosten von bis zu 39 Mio Euro jährlich, sondern legen auch einen wichtigen Grundstein für eine nachhaltige Infrastruktur in Bochum.
Eine nachhaltige Infrastruktur ist gerade in der Zeit des Klimanotstandes absolut dringend erforderlich. Hieran müssen wir das Abwasserbeseitigungskonzept, wie auch alle anderen Entscheidungen, messen und dies erfüllt dieses Konzept auch. So orientiert es sich eng an den Leitbildern der wassersensiblen Stadtentwicklung und der Schwammstadt, und entwickelt unter anderem ganzheitlich integrale Lösungen um:
- das Stadtklima – gerade auch an Hitzehotsspots, wie der Innenstadt– zu verbessern
- Anfallendes Regenwasser in Stadt aufzunehmen und zu speichern, statt es ausschließlich zu kanalisieren und abzuleiten
- und somit die Folgen von Überflutungen und Starkregenereignisse zu minimieren.
Das Konzept begegnet den Folgen des Klimawandels, indem mit Starkregenrisiko- und Starkregenpotentialkarten die Bochumer:innen nicht nur ein Analysetool erhalten, sondern ihnen auch aktiv bei überfluteten Kellern geholfen wird. Hierzu wurde eine interaktive Karte im Geoportal unserer Stadt angelegt. Und hier wird und soll demnächst noch aktiver kommuniziert werden, um so auch in Altenbochum oder Hiltrop, die besonders von Überflutungen bei Starkregenereignissen betroffen sind, mit quartiersbezogenen Maßnahmen zu helfen. Besonders innovativ ist hier die Betrachtung in Quartieren, so soll zukünftig alle Maßnahmen zu Abwasserbeseitigung in den jeweiligen 114 Quartiere und Nachquartiere betrachtet und analysiert werden
Auch übernimmt Bochum hier Verantwortung gegenüber seiner Infrastruktur, indem wir in eine Vorzugsstrategie als Sanierungsstrategie wechseln. Wenn früher unser Fahrrad einen Platten hatte und wir hier das komplette Rad ausgewechselt haben, reparieren wir heute den Schlauch und warten das Fahrrad regelmäßig. Mit dieser Maßnahme soll der substantielle Wert des Systems langfristig erhalten werden. Gleichzeitig schaffen wir es durch den Erhalt der Substanz die Gebühren moderat zu halten und Kostensprünge zu vermeiden. Ein echter Gewinn für die Bürger:innen!
Das neue Abwasserbeseitigungskonzept ist somit ein wichtiger Grundstein für eine nachhaltige Infrastruktur in der Stadt, die sich mit dem Konzept bereits heute erfolgreich den Herausforderungen des Klimawandels stellt.“