Zur Debatte um die Gründe für die unterschiedlich hohen Inzidenzwerte in Bochumer Stadtbezirken beziehen die Grünen erneut Stellung.
Ayse Balyemez, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales, erklärt dazu: „Es hilft nicht weiter, ganze Stadtbezirke mit über 70.000 Einwohnern wie etwa Wattenscheid herauszugreifen. Es hilft auch nichts, große statistische Gruppen wie etwa Menschen mit Migrationshintergrund in den Fokus zu nehmen. Diese undifferenzierte Herangehensweise wird der komplexen Problematik nicht gerecht. Sie führt nur zur Stigmatisierung und verfestigt rassistische Klischees. Wir wissen aus vielen Studien auch schon lange vor Corona, dass ärmere Menschen allgemein deutlich höhere Gesundheitsrisiken haben. Entscheidend ist jetzt, dass man Organisationen und Einrichtungen, die nah an sozial benachteiligten Menschen dran sind, Werkzeuge in die Hand gibt, die ihnen bei der Aufklärung und Beratung helfen. Das direkte Gespräch macht den Unterschied, nicht der Lautsprecherwagen. Auch der Sozialausschuss am 4. Mai hat sich daran orientiert Lösungen zu finden anstatt nach Schuldigen zu suchen. Wenn es etwa sprachliche Hürden gibt, muss man sie überwinden. Deshalb haben wir Grüne mit einem Dringlichkeitsantrag für den Ausbau der mehrsprachigen Infos und Beratungsangebote reagiert. Mehrsprachige Flyer gibt es bereits seit kurzem. Die Stadtverwaltung hat im Ausschuss außerdem bereits zugesagt, stärker in benachteiligten Vierteln mit mobilen Impfteams aktiv zu werden, sobald es die Priorisierungsreihenfolge zulässt und genug Impfstoff vorhanden ist. Ein Impfprojekt im Rahmen der Wattenscheider Gesundheitswochen läuft bereits.“
Sebastian Pewny, Fraktionsvorsitzender der Grünen, ruft in der Debatte zur Solidarität auf. „Es war während des ganzen letzten Jahres wichtig und richtig, vereint gegen Corona zu kämpfen und nicht einzelne Gruppen gegeneinander auszuspielen. Nicht Junge gegen Alte und nicht Deutsche gegen Migranten. Wir sollten jetzt nicht auf den letzten Metern den Fehler machen und die Schuld bei einzelnen Gruppen suchen.“