Im jährlichen Smart-City-Index des Branchenverbands Bitkom klettert Bochum jetzt auf den 18. Rang von Platz 32 im Vorjahr. Der Vergleich der Großstädte wird aus insgesamt 11.000 Datenpunkten aus den Bereichen Verwaltung, Energie- und Umwelt, IT und Kommunikation, Mobilität, und Gesellschaft errechnet.
Spitzenwerte erreicht Bochum Dank der Bemühungen der Bogestra und den Stadtwerken im Bereich Mobilität. Allerdings ist hier bei allen Kommunen noch Luft nach oben. Auch die Bochumer Open-Data-Plattform, die Start-Up-Hubs und die On-Line-Angebote des Bochumer Einzelhandels erreichen im Städtevergleich gute Werte. Platz 5 im Bereich „It- und Kommunikation“ – hier werden unter anderem Breitband, öffentliches WLAN und IoT-Netz (Internet of Things) bewertet, ist besonders bemerkenswert. Die Information der BürgerInnen und die On-Line-Dienstleistungen erreichen einen mittleren Wert. Eine City-App vermisst die Bitkom in Bochum. Nicht so gut sieht es beim Anteil der Photovoltaik am Stromverbrauch und der grünen Wärme aus. Weit unter Durchschnitt liegt Bochum bei der Nutzung der Straßenlaternen beispielsweise für Umweltsensorik und E-Lademöglichkeiten.
Wolfgang Cordes, grünes Mitglied im Ausschuss für Strukturentwicklung, bewertet die Ergebnisse des Bitkom-Rankings aus politischer Sicht: „Die Digitalisierung der Verwaltung, der kommunalen Infrastruktur und der kommunalen Dienstleistungen sind Zukunftsaufgaben, die im Rahmen einer Gesamtstrategie verfolgt werden müssen. Sonst entstehen Datensilos und sich widersprechende Teillösungen. Maßstab bei der Einführung muss immer der Nutzen für die Stadtgesellschaft sein. In der neuen Wahlperiode müssen wir deshalb zum einen möglichst zügig eine Digitalstrategie entwickeln. Ranking-Spitzenreiter wie Hamburg oder München sind uns da voraus. Und wir müssen bei den offensichtlichen Defiziten anpacken: also zum Beispiel mehr Photovoltaik und eine bessere Ladeinfrastruktur für E-Mobilität schaffen.“
Gleichzeitig müsse man, so Cordes, das Bitkom-Ranking auch mit Vorsicht genießen. „Bei einem Interessenverband wie der Bitkom besteht immer die Gefahr, dass Technikorientierung bzw. die Interessen der Unternehmen eine große Rolle spielen und die Interessen der Stadtgesellschaft zu wenig berücksichtigt werden. Deshalb kann es nicht das alleinige Ziel sein, im Gesamtranking gut abzuschneiden. Aber die Beschäftigung mit den einzelnen Bereichen bietet die Chance die Bemühungen der Stadt und ihrer Unternehmen nicht nur an den in Bochum zu erreichenden Zielen, sondern auch im Vergleich mit den anderen Kommunen zu beurteilen. Und da steht Bochum gut da!“
Hintergrund:
Im letzten Jahr gab es noch Irritationen. Viele der Daten, die dem relativ bescheidene Abschneiden Bochums zu Grunde lagen, schienen den Bochumer Grünen nicht die Realität widerzuspiegeln. Die Grünen hakten bei der Stadt und bei der Bitkom nach: Es waren tatsächlich offensichtlich nicht alle Digitalisierungsbemühungen von BoGeStra und USB eingeflossen. Aber es zeigte sich trotzdem noch erheblicher Nachholbedarf.