Die Stadt Witten hat im Einvernehmen mit dem Planungsverband Freizeitzentrum Kemnade im Landschaftsschutzgebiet am Kemnader See ein Auto- und Eventkino genehmigt. Zum Planungsverband gehören Bochum, Witten und Hattingen. Die Genehmigung gilt zunächst für vier Wochen. Es ist jetzt aber schon erkennbar, dass ein längerer Zeitraum angestrebt wird. Die Grünen im Rat fordern nun die ohnehin stark belastete Gegend am Kemnader See künftig zu schonen und einen anderen Standort für das Autokino zu finden.
Sebastian Pewny, umweltpolitischer Sprecher der Grünen, erklärt dazu: „Seit Jahren weisen die Naturschutzverbände darauf hin, dass das ökologisch sensible Erholungsgebiet um den Kemnader See durch zusätzliche kommerzielle Events und den dadurch entstehenden Verkehr stark belastet wird. Wenn wir uns die schöne Natur am See zur Erholung erhalten wollen, sollten wir für das Autokino einen anderen Standort finden als ausgerechnet die Wiese vor dem Schwimmbad Heveney. Autokinos sind für viele in der aktuellen Lage eine willkommene Abwechslung. Es gibt allerdings genügend ungenutzte versiegelte Plätze in Bochum und in Witten, um das zu ermöglichen.“
Die Gefahren für Umwelt und Natur liegen auf der Hand. Selbst wenn das Kino nicht jeden Tag voll ausgelastet ist, wird durch die bei jeder Wetterlage dort fahrenden und parkenden PKW der Boden der Wiese enorm verdichtet, was dazu führt, dass Wasser nicht mehr richtig abfließen kann und sich in Pfützen an der Oberfläche sammelt. Eine Verunreinigung durch Ölflecken und Abfall ist vorauszusehen.
Martina Foltys-Banning, Ratsmitglied der Grünen im Planungsausschuss, kritisiert auch das Genehmigungsverfahren: „Ein Autokino ist an dieser Stelle planungsrechtlich nicht zulässig. Die Genehmigung wurde offenbar nur erteilt, weil an gleicher Stelle bereits das Zeltfestival Ruhr geduldet wurde, welches dieses Jahr ausfällt. Vor der Vergabe solcher Genehmigungen in einem Landschaftsschutzgebiet muss gewährleistet sein, dass die zuständigen politischen Gremien und der Naturschutzbeirat eingebunden sind, was hier nicht geschehen ist. Das mag der Corona-Krise geschuldet sein. Für die Zukunft ist das nicht akzeptabel. Die Höhe der durch das Autokino entstehenden Umweltschäden ist nicht abzusehen und es ist fraglich, ob die Einnahmen für die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mbH die Kosten für später zu beseitigende Umweltschäden aufwiegen.“
Die Behauptung der CDU, die Grünen wollten mit einer Anfrage im Ausschuss das Autokino politisch verhindern, ist aus Sicht der Grünen ein durchsichtiger Wahlkampftrick, mit der OB-Kandidat Haardt von seiner eigenen Erfolglosigkeit ablenken will.