Grüne fordern den Erhalt von Landschaftsschutzgebieten, weniger Wohnbebauung im Plangebiet Gerthe-West sowie einen Verzicht auf eine Bebauung des Hiltroper Felds.
Christian Schnaubelt, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung Nord, bezieht Stellung zur Rahmenplanung Gerthe-West: „Wir wollen für alle Bürgerinnen und Bürger eine gesunde und lebenswerte Umwelt erhalten. Angesichts des am 4. Juni 2019 ausgerufenen Klimanotstands können wir der Errichtung von 800 Wohneinheiten im Plangebiet Gerthe-West nicht zustimmen. Wir fordern stattdessen eine deutlich nach unten korrigierte Zahl, davon mindestens 30 % als geförderte Wohnungen. Vergeben werden sollen die Grundstücke nach Erbbaurecht. Baugenossenschaften und Wohnprojekte sollen bevorzugt berücksichtigt werden.“
Weitere Forderungen finden sich in einem mit der Grünen Ratsfraktion abgestimmten Eckpunktepapier: Die Zersiedelung der Landschaft und zusätzliche Erschließungen sollen vermieden werden. Grünflächen sollen erhalten und Landschaftsschutzgebiete unangetastet bleiben. Kompensationsmaßnahmen sollen im Bochumer Norden erfolgen. Christian Schnaubelt dazu: „Vor diesem Hintergrund lehnen wir auch die geplante Bebauung des Hiltroper Felds ab. Wir fordern zudem Entsiegelungsmaßnahmen bereits bestehender Flächen, beispielsweise auf dem ThyssenKrupp-Gelände an der Kornharpener Straße oder am Bövinghauser Hellweg. Gleichzeitig fordern wir einen durchgehenden Grünzug mit Fuß- und Radweg im Plangebiet Gerthe-West und ein Verkehrskonzept, das endlich den zweigleisigen Ausbau der Straßenbahn 308/318 nach Cöppencastrop beinhaltet.“
Nach Meinung der Grünen muss eine nachhaltige Flächenentwicklung das Augenmerk gleichermaßen auf Neubau und Bestandsmodernisierung richten. Deshalb kann eine Neubebauung nur im Zusammenhang mit der bereits bestehenden Wohnbebauung und der bevorzugten Nutzung von Brachflächen gestaltet werden. Durch eine verdichtete Wohnbebauung können mehr Freiräume erhalten werden. Gleichzeitig sollen aber keine Hochhäuser im Plangebiet „Gerthe-West“ entstehen.
Martina Foltys-Banning, gelernte Stadtplanerin und Vertreterin der Grünen im Ausschuss für Planung und Grundstücke des Rates, erklärt: „Bis jetzt liegen noch keine konkreten Pläne für die Bebauung vor. Wichtig ist, dass wir den örtlichen Bedarf und auch die soziale Infrastruktur berücksichtigen. So wissen wir bereits, dass der Neubau einer Kita im Plangebiet unerlässlich ist. Die Planung der Neubebauung darf aber nicht am grünen Tisch erfolgen. Eine intensive und offene Bürger- und Bürgerinnenbeteiligung muss in den Planungsprozess eingebunden werden. „Ziel muss ein nachhaltiges, umweltschonendes und sozial gerechtes Bebauungskonzept sein, das sich in den Bestand einfügt und alle Generationen und Bedarfe miteinbezieht“, betont Foltys-Banning.
Die Grünen stehen bezüglich der geplanten Bebauungen im Plangebiet Gerthe-West und Hiltroper Feld in engen Gesprächen mit der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Nord und im Rat der Stadt. „Gemeinsam mit unserem Koalitionspartner wollen wir einen guten Weg finden, wie wir das Wohnbauflächenprogramm um ein ökologisches Konzept für zukünftige Bebauungen im Bochumer Norden ergänzen. Wir wollen guten und bezahlbaren Wohnraum schaffen und gleichzeitig bestmöglichen Schutz der Umwelt und des Klimas erreichen“, sind sich die beiden Grünen Mitglieder in der Bezirksvertretung Nord, Christian Schnaubelt und Petra Willich, einig.