Die Grünen sehen die vollzogene Umstellung des Netzes der BOGESTRA trotz offensichtlicher Lücken als Schritt in die richtige Richtung. Sebastian Pewny, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Rat, erklärt: „Das Netz2020 ist ein wichtiger Baustein des Nahverkehrsplanes der Stadt Bochum, welcher bereits 2017 beschlossen wurde. Vorangegangen ist diesem ein mehrmonatiges Beteiligungsverfahren der Öffentlichkeit. Damals haben viele Verbände die umfangreiche und frühzeitige Beteiligung gelobt und genutzt. Die Zielvorgabe war damals das Bestandsnetz zu verbessern, ohne dass es am Ende deutlich mehr kostet. Große Spielräume ließ die damalige Haushaltssituation nicht zu. Infolge der Klimadebatte gibt es heute andere Fördermöglichkeiten für den ÖPNV. Und der städtische Haushalt steht wesentlich besser da als erwartet. Deshalb muss beim Netz2020 nachgesteuert werden.“
Grundsätzlich bewerten die Grünen den neuen Liniennetzplan aber positiv und sehen viele Verbesserungen, etwa die Schnellbusverbindung zwischen Wattenscheid und der Ruhr-Universität oder bei der Taktung der Straßenbahnlinien. „Der damals vorgegebene finanzielle Rahmen hat leider auch zu einigen Taktausdünnungen insbesondere zu Randzeiten geführt“, räumt Pewny ein.
Nun müsse man den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen und den ÖPNV noch attraktiver machen, meint Pewny und fordert: „Wir werden den Modal Split zugunsten des Umweltverbunds nur verbessern, indem wir den ÖPNV-Anteil erhöhen. Und das wird nur passieren, wenn Land und Bund mehr Geld ins System ÖPNV geben. Die BOGESTRA wiederum sollte als Nahmobilitätsdienstleisterin auch über ein eigenes Angebot an Elektrorollern, Car-Sharing und E-Bikes insbesondere außerhalb der Innenstadt nachdenken.“
Kritisch sieht Pewny wie die BOGESTRA im Vorfeld kommuniziert hat: „Bei einem Vorlauf von zwei Jahren erwarte ich eine bessere Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden. Schulen erst zwei Monate vor den Fahrplanänderungen zu informieren ist zu spät. Überhaupt lagen die Fahrplanänderungen denkbar spät vor. Und dass es phasenweise keine Druckexemplare mehr gab, ist peinlich. Nur auf eine App zu setzen ist nicht zielführend. Gerade ältere Menschen müssen beim Fahrplanwechsel mitgenommen werden. Ich nehme wahr, dass man das – wenn auch spät – erkannt hat. Die BOGESTRA könnte sich ja in Sachen Service und Kommunikation ein bisschen bei der Berliner Verkehrsgesellschaft abzuschauen.“